„Soll ich’s wirklich machen…
…oder lass ich’s lieber sein?“ Jein… – An fünf Abenden war in der Aula des OHG dieses Frage- und Antwortspiel Programm, wenn DISZIPLIN und LEIDENSCHAFT, MORAL und LUST, EHRGEIZ und SCHWEINEHUND im Musical „Jein“ auf die Bühne traten, um sich in den Vordergrund zu spielen, zu singen und zu tanzen, so dass Text, Gesang, Tanz, Musik und Film zu einer Einheit verschmolzen. Es war das erste Mal, dass am OHG ein Stück aufgeführt wurde, für das es keine Vorlage gegeben hat – alles ist in Eigenarbeit entwickelt worden.
Zu Beginn steht ein junger Mann an einem See: „Der Baggersee war Ozean, die Ente war ein Schwan, ein Topf ein Hut – was haben wir gelacht, was haben wir getanzt, was haben wir geliebt….“ Mit den Erinnerungen an seine Sommerliebe kommt die NOSTALGIE und die SEHNSUCHT auf, nicht nur nach dem Meer, sondern auch nach mehr: „Der Himmel ist blau und ich habe Millionen Möglichkeiten!“ Der EHRGEIZ steigt auf die Karriereleiter, die EITELKEIT ist auf der Suche nach dem richtigen Style, das VERGNÜGEN nippt an seinem Cocktail, die LIBIDO scharwenzelt von einem zum anderen, während die MORAL ihren Zeigefinger hebt: Nach und nach beginnt sich das innere Team zu formieren. Mit dem Taxi nach Paris, nur für einen Tag!? Die Welt ein bisschen besser machen, die Flammen im Herzen lodern lassen oder für Recht und Ordnung sorgen? Und was wäre die Welt ohne die Begierde, ohne das Verlangen, ohne die LUST?
Immer mehr Stimmen brechen sich ihre Bahn. Wenn sie die Freiheit der Welt und „Straßen aus Zucker“ fordern oder sich das Leben als „König von Deutschland“ ausmalen, reden sie gegeneinander und durcheinander, aber selten miteinander, machen deutlich, wie schwer es ist, sich selbst gerecht zu werden. Sie hören sich nicht, stehen allein da, zanken, kämpfen und verlangen. Und so muss die INTUITION gleich mehrere Versuche unternehmen, um aus vielen Stimmen einen Chor werden zu lassen, der sich einander die Hand reicht, um gemeinsam anzupacken, und die Zuschauer vor die Frage stellt: „Denkt Ihr denn da genauso, in etwa so wie wir? Geht’s Euch da genauso? Wie geht’s Euch heute hier?“
Nach großem Applaus konnte sich das junge Ensemble sicher sein, auch das Publikum mit ihren spielerischen, musikalischen und choreographischen Darbietungen an die Hand genommen und durch einen im wahrsten Sinne des Wortes eindrucksvollen Abend geführt zu haben.
Die „Jein-Crew“