Klima- und Umwelt-AG des OHG untersucht die Müllbelastung der Haller im Volkspark

Ende September 2024 hat die Klima- und Umwelt-AG des OHG nach 2021 und 2022 bereits zum dritten Mal im Rahmen des EU-Projektes „Plastic Pirates – Go Europe!“ die Haller und ihren Uferbereich im Volkspark auf die Belastung mit Plastik untersucht und dabei den gefundenen Müll eingesammelt. Für diese wissenschaftliche Untersuchung wurden zuerst drei Bereiche bestimmt: Flussrand, Flussböschung und Flusskrone. In diesen Abschnitten wurden jeweils drei zufällige Untersuchungsfelder, sog. Transekte, von einer Größe von ca. 6,5 m² gelegt. In jeweils einem dieser Bereiche hatte dann eine Gruppe den gesamten herumliegenden Müll gesammelt. Dabei fiel auf, dass sich an der Flussböschung am meisten Müll befand (über 5 Teile pro m² durchschnittlich).

Nachdem Sammlung des Mülls, wurde er nach Materialien sortiert und ausgezählt: Am meisten war es Plastik (ca. 33 %) und Papier (ca. 20 %), aber auch Alufolie (ca. 20 %), die sich mit der Zeit in immer kleinere Teile zersetzt hatte.

Im weiteren Arbeitsschritt sollte der schwimmende Müll im Wasser untersucht werden. Dazu wurde ein feines Netz in das Wasser gehängt, welches nach einer Stunde wieder herausgeholt wurde. Dabei fiel zuerst auf, dass sich sehr viele Flusskrebse und andere kleine Flusstiere darin befanden. Das deutet auf eine gute Wasserqualität hin. Nichtsdestotrotz konnte man ein fünf Teile Mikroplastik im Netz finden.

Im letzten Schritt wurde am anderen Uferbereich eine Fläche von ca. 900 m² parallel zur Haller abgemessen, in dem alle Schülerinnen und Schüler der Umwelt-AG zusammen den gesamten Müll gesammelt haben. Besonders auffallend war dabei, dass sich der meiste herumliegende Müll in der Nähe der Mülleimer befand. Nachdem der ganze Müll in diesem Bereich gesammelt wurde (darunter auch drei Einweggrills oder Sondermüll wie Backsteine), wurde er wieder sortiert, ausgezählt und diesmal wurde er auch gewogen (insgesamt ca. 4 kg). Insgesamt hatte man fast drei volle Eimer Müll in diesem Bereich gefunden. Am meisten wurden Glasscherben (283 Stück), Zigarettenstummel (106 Stück), Plastik (78 Teile) und Papier (77 Teile) gefunden.

Christian Lange (Leiter der Klima- und Umwelt-AG): „Auf den ersten Blick ist das große Ausmaß der Verunreinigung  nicht zu erkennen gewesen, da es sich auch um viele Kleinteile handelte, wobei nur Müllteile in die Wertung gingen, welche mindestens so groß wie ein Zigarettenstummel waren. Jedes Stück Müll, welches in der Nähe der Haller liegt, kann potenziell mit dem Wind in die Haller und mit der Strömung bis in die Nordsee gelangen. Viele der Müllarten zersetzen sich nur sehr langsam. Dadurch verbleiben sie lange in der Umwelt und gelangen in die Nahrungskette.“

 

Plastic Pirates – Go Europe!“ ist ein europäisches Citizen-Science-Projekt für saubere Meere, Flüsse und gewässernahe Natur. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung und den Schutz von Flüssen als natürliche Ressourcen zu stärken und den Mehrwert internationaler Forschungszusammenarbeit hervorzuheben. Teilnehmende setzen sich mit dem Thema Plastikmüll in der Umwelt – insbesondere in und an Fließgewässern unterschiedlicher Art – auseinander.

Müll schon an den Ufern von Flüssen und in Gewässernähe zu „kapern“ ist seit dem Jahr 2020 die europaweite Aufgabe der Plastic Pirates. Die gleichen Versuchsanordnungen und Arbeitsschritte für alle teilnehmenden Teams sorgen für eine europaweite Vergleichbarkeit der erhobenen Daten.

Die gemeinsame Initiative von derzeit 13 europäischen Ländern soll europaweit das Bewusstsein für die Bedeutung von Flüssen und – ab 2024 – Küsten als gemeinsame Lebensadern sowie für den Schutz unserer natürlichen Ressourcen schärfen. Außerdem soll die Kampagne die Bedeutung von Bürgerwissenschaft und internationaler Forschungszusammenarbeit hervorheben.

Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen tragen die Teilnehmenden auf einer interaktiven Online-Karte (https://www.plastic-pirates.eu/de/results/map) ein. Dort können auch die teilnehmenden Gruppen und ihre Ergebnisse der vorherigen Aktionszeiträume eingesehen werden. Die gesammelten Daten werden anschließend wissenschaftlich ausgewertet. Die Kieler Forschungswerkstatt ist gemeinsam mit dem Ecologic Institut für die Durchführung in Deutschland verantwortlich.

 

Emma Stamm (10A) und Christian Lange (AG-Leitung) für die Klima- und Umwelt-AG

 

Post Author: Ivonne Kraft